Fachtagung am Dienstag, 12. Juli 2022, in Fürth
Mahlzeit = Bildungszeit

© StMELF/Tobias Hase
Gemeinsames Essen und Trinken in Kita und Schule dient nicht nur der reinen Nahrungsaufnahme, sondern bietet vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich, denn gut gestaltete Mahlzeiten vermitteln Sozial- und Alltagskompetenzen. Wie dies gelingen kann, zeigt die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung.
Kinder und Jugendliche lernen Tischsitten und Esskultur kennen. Feinmotorische und koordinatorische Fähigkeiten, sinnliche Wahrnehmungen und soziale sowie sprachliche Fähigkeiten können gefördert werden. Ernährungswissen sowie viele Aspekte rund um die Nachhaltigkeit können im Rahmen der Mahlzeit weitergegeben werden.
Nutzen Sie die Mahlzeit als Bildungszeit und freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Fachtagung und einen Austausch rund um den Bildungsort Mahlzeit.
Termin
Unsere diesjährige Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Mittelfranken findet am 12. Juli 2022 unter dem Motto "Mahlzeit = Bildungszeit" in Präsenz im AELF Fürth-Uffenheim in der Jahnstraße in Fürth statt.
Programm
Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin und Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen
Foren
Das Forum bietet die Möglichkeit zu erörtern, wie unterschiedliche Ess-Kulturen im Krippen- und Kita-Alltag beantwortet werden können und wo sich Grenzen ergeben. Für die Zusammenarbeit mit Eltern wird ein Gesprächsleitfaden vorgestellt und das Prinzip der Ess-Lerngeschichte erläutert. Gerne bringen Sie Ihre Erfahrungen mit ein!
Die Vermittlung von Alltagskompetenzen gewinnt in Kita und Schule immer mehr an Bedeutung. Hier spielt auch die Ernährungsbildung eine wichtige Rolle. Zahlreiche Angebote und Maßnahmen tummeln sich auf dem Markt. In diesem Workshop bekommen Sie einen Überblick über die bayern- und bundesweite Angebotslandschaft der Ernährungsbildung und weiterführende Informationen zur Umsetzung in Ihren Einrichtungen.
Ungeliebtes Mittagessen oder spannendes Abenteuer? Wie essen Kinder und Jugendliche gesunde Speisen gern? Welche Gerichte sind empfehlenswert und kommen gut an? Ungewohnte Lebensmittel Kindern und Jugendlichen nahebringen und interessante Informationen über (vielleicht) noch nicht alltägliche Speisen in Schule und Kita: das sind die Themen dieses praxisnahen Forums mit einer Speisenanbieterin, die sie Ihnen anhand kleiner Kostproben vorstellen möchte.
Anmeldung
Für die Teilnahme fällt eine Tagungsgebühr an. Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Rechnung in Höhe von 30 Euro. Wir bitten um Verständnis, dass Teilnahmegebühren nicht rückerstattet werden können. Eine Vertretung der angemeldeten Personen ist immer möglich.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit werden bei der Veranstaltung Fotos und Filmaufnahmen gefertigt und verwendet, auf denen Sie ggf. zu erkennen sind.
Online-Anmeldung
Auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahlen innerhalb der Foren bitten wir Sie, bei der Anmeldung Ihre zwei Wunschforen anzugeben. Im Anschluss an ihre Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung sowie die Rechnung über die Teilnahmegebühr.
Rückblick
Fachtagung 2021
Genießen mit Verantwortung - nachhaltige Kita- und Schulverpflegung

Rainer Roehl
Er machte anhand von fünf Stellschrauben deutlich, wie die praktische Umsetzung der Anforderungen gelingen kann, nämlich durch:
- Rezept- und Speisenplangestaltung: deutlich stärker pflanzenbasiert, weniger Fleisch
- Lebensmittelauswahl und -einkauf: regional, ökologisch, fair
- Ausstattung und Technik: CO2-Reduktion durch Ökostrom
- Strukturen und Prozesse: Lebensmittel- und Speisereste kontinuierlich prüfen und reduzieren
- Interne und externe Kommunikation: Küchen- und Serviceteam entwickeln und weiterbilden
Er stellte aber auch klar, dass das Elternhaus neben Kita und Schule in Sachen nachhaltiger Verpflegung mitgefordert sei.
Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, muss die ganze Schul- und Kitafamilie mitgenommen und aktiv beteiligt werden. Die Messung von Lebensmittelabfällen ist hierbei eine einfache Methode, um Einsparpotenziale zu erkennen. Der Aufwand lohnt sich, birgt eine Messung doch die Möglichkeit, Kosten für Einkauf, Entsorgung, sowie für unnötig erbrachte Arbeitsleistungen einzusparen. Aus der Praxis berichtete hier für den Kitabereich Kerstin Schumacher, Nachhaltigkeitsbeauftragte des AWO-Kinderhauses München. Sie konnte die Ergebnisse der Studien bestätigen. Am wichtigsten, um die Lebensmittelreste zu reduzieren, sei die Kommunikation und Rückmeldung zu den Portionsgrößen und Vorlieben der Kinder.
Den Kindern werden auch Wahlmöglichkeiten angeboten. Bereits die Kleinsten dürfen am Buffet unterschiedliche Einzel-Komponenten in kleinen Mengen selbst auswählen und bekommen gegebenenfalls Nachschlag. Eintöpfe und Aufläufe verursachen erfahrungsgemäß große Tellerreste und werden eher selten angeboten. Ein grob vorgegebener 4-Wochen-Speiseplan wird flexibel angepasst an die Vorlieben der Kinder und auch hinsichtlich saisonaler Lebensmittel. Durch Einbindung der Kinder wird so die Wertschätzung für Lebensmittel erhöht. Auch das Thema "pädagogischer Happen" spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Speisenanbieter Martin Albrecht schafft es bei ca. 5000 Essen täglich nahe an den Kundenwünschen zu sein und somit Lebensmittelreste zu vermeiden. Sein 6-Wochen-Speiseplan wird immer wieder auf Akzeptanz überprüft. Ein Feedbacksystem ermöglicht direkte Rückmeldung an den Caterer. Neue Gerichte werden erst in den Speiseplan mit aufgenommen, wenn sie als Testgerichte in einzelnen Einrichtungen ausprobiert und gut angenommen wurden. Auch er bestätigt, dass eher einfache Gerichte mit Einzelkomponenten bessere Akzeptanz erzielen und somit weniger Tellerreste entstehen. Gerade bei fleischlosen Gerichten ist die Akzeptanz im Schulbereich niedriger. Hier gibt es aus seiner Erfahrung häufig unterschiedliche Vorlieben von Schul- und Kitakindern.
Dieser Kochwagen kann auch von Schulen ausgeliehen werden, um praktisch im Unterricht kochen zu können, ohne eine eigene Schulküche vor Ort zu haben. Auf der Basis von Hülsenfrüchten wurden attraktive Brownies, Wraps, Burger und Gemüsecurry mit Reis vorgeführt. Diskutiert wurden die Umsetzbarkeit und Akzeptanz von Gerichten mit Hülsenfrüchten (Tipp: Gewürze großzügig einsetzen!) bei Kindern und Jugendlichen.
Pädagogin Christiane Klimsa vom Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München zeigte auf, wie die Einführung neuer Speisen pädagogisch begleitet werden kann. Beispielsweise können Projekte, bei denen Gemüse und Hülsenfrüchte selbst im Schulgarten angepflanzt oder im Klassenzimmer gemeinsam gekocht werden, die Einführung neuer Gerichte und damit die Wertschätzung für Lebensmittel erhöhen.